So, nachdem ich die Erfahrung machen musste wie es ist, wenn eine Festplatte einfach so den Geist aufgibt hab ich mich dazu entschlossen, mein Backupregime neu zu definieren. Nach langem hin und her entschloss ich mich letztlich für ein RAID mit dem Level 10. Das heißt, dass insgesamt 4 Festplatten mit je 3 Terabyte so miteinander verschaltet sind, dass zwei davon eine zusammenhängende Partition darstellen und die anderen beiden diese widerum permanent sichern. Netto sind also 6 Terabyte nutzbar, also die hälfte der im sich im RAID-Verbund befindlichen Kapazität.
Redundanz
Ein RAID-System hat den Vorteil, dass der Ausfall einer Festplatte erstmal nicht so schlimm ist und die Daten nicht gänzlich verloren sind. Je nach RAID-Level gibt es unterschiedliche Strategien mit jeweils Vor- und Nachteilen. In Privat-PCs werden nach meiner Recherche überwiegend die RAID-Level 0, 1, 5 und 10 angewandt, wobei Level 0 keine Redundanz bietet.
RAID 10 oder RAID 5?
Nach der Frage, welchen RAID-Level ich wählen sollte entschied ich mich nach langem hin und her und einigen Foren zum RAID 10. Zwar habe ich dadurch insgesamt weniger nutzbare Kapazität, doch ist die Geschwindigkeit beim Schreiben deutlich höher als bei RAID 5 und eine Rekonstruktion im Rahmen eines Plattendefekts geht prinzipiell schneller vonstatten. Wie gesagt habe ich lang überlegt, und war auch kurz davor ein RAID 5 aufzubauen, doch die Schreibgeschwindigkeit ist mir deutlich zu langsam und dazu noch inkonstant. Denn jedesmal wenn ein RAID 5 etwas auf die eine Platte schreiben muss, liest es zuerst auch Daten der anderen Platten, errechnet eine Parität und schreibt dann das Erbenis auf die eine Platte – Mal ganz vereinfach gesagt.
RAID 10 dagegen verteilt das zu schreibende auf beide „Nutz-„Platten und schreibt gleichzeitig das ganze nochmal auf beide „Sicherungs-„Platten.
Geschwindigkeitsvorteil
Das ganze hat beiläufig auch den Vorteil, dass für die Videobearbeitung, besonders Multicam-Projekte mit HD-Material, sich leichter bearbeiten lassen durch einen verbesserten Workflow. Denn gerade bei Projekten mit mehrerenHD-Videostreams kommt eine Platte allein schonmal an ihre Leistungsgrenze. Da die Daten auf den beiden „Nutz-„Platten schön verteilt sind können diese ebenso schön von beiden Platten gelesen werden. Es ist insgesamt dann schneller. RAID 5 wäre in dem Punkt eventuell minimal schneller, da hier von 4 Platten gelesen werden könnte, dies jedoch durch höheren Verwaltungsaufwand teils zunichte gemacht wird.
RAID = Backup?
Oftmals wird gedacht, dass ein RAID-System automtisch auch ein Backup darstellt. Dies führt zu einem Scheinsicherheitsgefühl, denn es gibt mehr Gründe für Datenverlust außer dem Ausfall einer Festplatte. Genannt seien hier das versehentliche manuelle Löschen von Dateien, das unberechenbare Verhalten von Computer-Viren, anderweitige Softwareprobleme welche z.B. die RAID-Struktur zerstören und – last but not least – physikalische Einwirkungen wie Überspannungen, welche alle Platten zeitgleich ruinieren können.
Deshalb ist eine Sicherungskopie auf sekundären Datenträgern unerlässlich.
Hardware
Ich verwende übrigens den OnBoard-SATA-RAID-Controller meines ASRock 890GX Extreme 3 (ich weiß, es ist ein Fake-RAID bzw. Firmware-RAID).